Klein aber fein!
Nicht nur die großen Orden und Ehrenzeichen sind schön und interessant, auch deren kleine Brüder, die zum Frack zu tragenden Miniaturen üben eine besondere Faszination aus. Das kunsthandwerkliche Können der damaligen Juweliere erstaunt immer wieder. Details, die mit bloßem Auge überhaupt nicht zu erkennen sind, also eigentlich für den auszufüllenden Zweck eigentlich keine Rolle spielen, sind unter entsprechender Vergrößerung bis ins Kleinste erkennbar.
Ein derart schönes Kettchen, noch dazu vom Berliner Premium-Juwelier Godet, der ja auch viele Anhaltinische Orden und Ehrenzeichen geliefert hat, musste in meine Sammlung aufgenommen werden.
Von rechts nach links: Preuss. Eisernes Kreuz 2.Klasse, Johanniter-Rechtsritter, Roter Adlerorden 4. Klasse, Kronenorden 3. Klasse, Dienstauszeichnungskreuz, Centenarmedaille, Anh. Hausorden Albrecht des Bären Ritterzeichen 2. Klasse, Italien. Ritter des St.Maurizius- und Lazarusordens
Eine solch reichliche Kombination an recherchierbaren Orden bot sich förmlich für eine erfolgversprechende Suche nach dem Träger an. Da Miniaturenkettchen allerdings leicht zu manipulieren sind, blieb mir ein Restzweifel, ob dies eine originale Zusammenstellung aus der Zeit ist.
In diesem Falle führte natürlich kein Weg an Daniel Krause und seiner bekannten „Glaskugel“ vorbei. Nur eine kurze Zeit später war nicht nur die Schlüssigkeit der Kombination bestätigt, sondern auch der damalige stolze Träger dieses Kettchens ermittelt. Herzlichen Dank!
Oberstleutnant Georg von Maaßen war zu meiner besondere Freude auch Angehöriger den Anhaltischen Infanterieregiments Nr. 93. Damit ließ sich sein Lebensweg sehr schnell rekonstruieren, existiert doch zu diesem Regiment ein Manuskript einer Offizier-Stammliste.
Als langjähriger Berufsoffizier kam Georg von Maaßen natürlich an den üblichen preußischen Orden und Ehrenzeichen, Roter Adler, Kronenorden und Dienstauszeichnungskreuz, nicht vorbei. Der König als Dienstherr dekorierte seine Offiziere nach relativ feststehenden Regularien.
Die Mitgliedschaft als Rechtsritter im Johanniterorden gehörte für den adeligen, evangelischen, wohl gut situierten Gardeoffizier mit dazu.
Seine zwei nichtpreußischen Orden finden leicht Erklärung.
Den „Eisbär“, das Ritterzeichen 2. Klasse des Hausordens Albrecht des Bären verdiente sich Georg nach einigen Jahren Dienst im Anhaltinischen Regiment. Die Staatshandbücher weisen 1883 als Verleihungsjahr aus.
Das Ritterkreuz des Italienischen St. Maurizius- und Lazarusordens war ein Resultat des Staatsbesucht König Umbertos in Berlin im Mai 1889. Offensichtlich war Georg zum Dienst eingeteilt, denn er findet sich am 10.07.1889 neben vielen anderen Offizieren im Preußischen Staatsanzeiger genannt, als ihnen die Annahmegenehmigungen der italienischen Orden erteilt wurden.